Artenreichtum live – Schülerinnen und Schüler besuchen BUND Naturschutz Kiesgrube
„Wir besuchen die BUND Naturschutz-Kiesgrube jetzt schon seit mehreren Jahren“, erklärt Biologielehrer Jürgen Huber, „die Kinder sind stets begeistert“. Denn für viele Schülerinnen und Schüler ist es eine andere Welt: Die ehemalige Abbaustelle bei Heldenstein erinnert mit ihren bunten Wiesen, Gehölzgruppen, Kieshängen und Tümpeln eher an die Toskana als an Bayern. Schmetterlinge wie Schachbrettfalter und Bläuling besuchen Disteln und Karden, die Luft riecht nach Gewürz. Ziegen und Rinder, die in der BUND Naturschutz Kiesgrube als vierbeinige Landschaftspfleger tätig sind, lassen hier ein buntes Lebensraummosaik neu entstehen, das alten traditionellen Weidelandschaften ähnelt, wie sie in Bayern im Umfeld der Dörfer in früheren Jahrhunderten völlig normal waren.
Dass solche wilden Weiden besonders artenreich sind, konnten die Kinder auf ihrer Exkursion erleben: Zauneidechse, Goldammer und Tausendgüldenkraut waren für viele von ihnen völlig neu. Ebenso zwei „Pizzapflanzen“ , die anhand des Duftes zerriebener Blätter schließlich doch von Einzelnen als Thymian und Origanum erkannt wurden. Und auch der Kuhfladenkrimi wurde nicht gleich gelöst. Dass zerkratzter Rinderdung auf Vögel zurückzuführen war, die hier Maden und Käferlarven suchen, mussten sich die Kinder nach und nach erschließen. Dabei wurde klar, wie bedeutend Insekten in den Hinterlassenschaften der Weidetiere für viele Vögel sind. Diese essentielle Nahrungsquelle ist heute Mangelware, da die meisten Rinder im Stall gehalten werden. Die Kinder erfuhren auch, dass Ast- und Steinhaufen, offener Boden und schlammige Pfützen wichtige Lebensräume für bedrohte Arten sind, die in der modernen „ordentlichen“ Kulturlandschaft kaum noch Platz finden.
„Wir sind froh, dass die Schülerinnen und Schüler hier beim BUND Naturschutz vor Ort lernen können, was Artenreichtum bedeutet“, betont Rektorin Christine Neumaier. Sie hofft: „Wenn es gelingt, die Kinder durch solche Erfahrungen für die Natur zu begeistern, werden sie sich später für deren Schutz einsetzen“.