Pressemitteilungen
Sparkasse unterstützt Bund Naturschutz in Mühldorf und Altötting
Das Projekt „Prima Klima Kids“ ist eine Herzensangelegenheit des Bund Naturschutz, das sich speziell an Grundschüler der dritten oder vierten Klasse richtet.
Die Kinder lernen hierbei den Unterschied zwischen Wetter und Klima, regenerativen und fossilen Energien und was sie selber tun können um einen positiven Beitrag für das Klima zu leisten. Ein Thema, das in der heutigen Zeit unumgänglich ist.
Die Unterrichtseinheit besteht aus zwei Doppelstunden im Abstand von jeweils einer Woche. Im Jahr 2024 konnten ca. 50 Grundschulklassen an diesem kostenfreien Programm in der Region Altötting-Mühldorf teilnehmen. Um die Fortführung dieses Projektes gewährleisten zu können spendete die Sparkasse Altötting-Mühldorf an die Kreisgruppe Mühldorf und an die Kreisgruppe Altötting des Bund Naturschutz jeweils 5.000 Euro.
Doris Anzinger-Pohlus, 2. Vorsitzende der Kreisgruppe Mühldorf und Gerhard Merches, 1. Vorsitzende der Kreisgruppe Altötting nahmen den symbolischen Spendenscheck von Alexandra Schuhbauer, Vorstandsmitglied der Sparkasse Altötting-Mühldorf dankend entgegen. Auch Philipp Roth, der Nachhaltigkeitskoordinator der Sparkasse Altötting-Mühldorf war bei dem Termin anwesend und nutzte die Gelegenheit sich mit den Vertretern des Bund Naturschutz zum Thema Nachhaltigkeit auszutauschen. Philipp Roth ist in seiner Aufgabe verantwortlich für die Steuerung der Nachhaltigkeitsaktivitäten der Sparkasse zur Verbesserung der Nachhaltigkeit im eigenen Unternehmen und des Unterstützungsangebots für die Kunden der Sparkasse. Die beiden Kreisgruppenvorsitzenden betonten abschließend nochmals die Wichtigkeit des Projekts „Prima Klima Kinds“ als Ergänzung zum regulären Schulstoff. Hier wird Umwelt erlebbar gemacht.
Jetzt an der Hummel-Challenge des BUND Naturschutz teilnehmen!
Die Kreisgruppe Mühldorf des BUND Naturschutz lädt alle Naturfreunde ein, an der "Hummel-Challenge" im Frühling teilzunehmen und damit wertvolle Daten für den Artenschutz zu sammeln. Vom 20. März bis zum 9. April 2025 können Hummelsichtungen ganz einfach per Smartphone-App gemeldet werden.
„Die gemeldeten Hummelsichtungen im Landkreis ergänzen die Daten des bundesweiten Hummel-Forschungsprojekts am Thünen-Institut in Braunschweig. So kann jeder einen wichtigen Beitrag zum Schutz unserer Hummeln leisten“, erklärt Doris Anzinger-Pohlus von der Kreisgruppe Mühldorf.
Mitmachen ist ganz einfach: Interessierte laden sich die App ObsIdentify auf ihr Smartphone und registrieren sich kostenlos. Die App hilft dabei, Hummeln automatisch zu bestimmen und Experten überprüfen die Funde zur Sicherung der Datenqualität. Jede Hummel-Meldung ist ein wichtiger Baustein für die Forschung und den Schutz dieser faszinierenden Wildbienen.
Die besten Chancen für gute Hummelfotos hat man auf Wiesen mit blauen oder lilafarbenen Blumen, wo die fleißigen Brummer Pollen und Nektar sammeln. Besonders beliebt im Frühjahr sind Taubnessel, Knautien, Beinwell, Herzgespann, Distel oder Klee.
„Unser Tipp: Jeder Hummelfreund sollte auf seinem Spaziergang gezielt nach blühenden Wiesen Ausschau halten – so steigt die Chance, viele verschiedene Hummelarten zu entdecken“ rät die Naturschützerin.
Keine Challenge ohne Gewinn: Auf der Webseite des BUND Naturschutz können Interessierte lernen, wie man Bayerns häufigste Hummelarten unterscheidet. Bei einem Hummel-Quiz kann dann jeder testen, wie viel man bereits über die Hummelwelt weiß. Unter allen Teilnehmenden werden 10 tolle Preise verlost. www.helfen.bund-naturschutz.de/hummelchallenge-quiz/
Weitere Informationen zur Teilnahme gibt es unter: https://www.bund-naturschutz.de/aktionen/hummel-challenge
Auch Naturschützer brauchen Motorsägen - Arbeitseinsatz in der BUND Naturschutz Kiesgrube
„Bayern kürzt gerade Naturschutzgelder dramatisch, aber wir lassen uns nicht entmutigen!“, stellt Dr. Andreas Zahn, Kreisvorsitzender des BUND Naturschutz fest. „Wir bleiben aktiv und greifen für den Artenschutz in unserer Freizeit zur Motorsäge.“
Rund 25 Helferinnen und Helfer waren dem Aufruf des Naturschutzverbands zum Landschaftspflegeeinsatz in der Kiesgrube bei Heldenstein gefolgt. Es ging darum, üppig aufkommende Weidensträucher einzukürzen und Kopfweiden zu pflegen, damit sich die Kiesgrube nicht in einen Wald verwandelt.
„In der Kiesgrube leben Zauneidechsen, Unken, Dorngrasmücke und viele andere seltene Tierarten, die sonnige Lebensräume brauchen“, erklärte Andreas Zahn den Ehrenamtlichen vor dem Einsatz. „Daher sollen nicht überall Bäume und Sträucher aufwachsen, denn sie würden den Boden zu sehr beschatten“. Im Zuge des Arbeitseinsatzes wurden deshalb in einem Teilbereich der Kiesgrube viele Weiden auf Stock gesetzt oder als Kopfweiden gepflegt. „Damit unterstützen wir die Arbeit der Ziegen und Rinder, die im Sommer in der Kiesgrube als Landschaftspfleger weiden“, betont Doris Anzinger-Pohlus, zweite Vorsitzende der Kreisgruppe. Die angefallenen Äste wurden von den Helferinnen und Helfern zu großen Haufen aufgeschlichtet, die im Sommer Verstecke und Brutplätze für viele Tiere bieten. Gerade für die Zauneidechsen haben sich die Holzhaufen als entscheidende Wohnorte erwiesen, sind sie doch durch das Astgewirr von Feinden wie dem Turmfalken geschützt. Am Ende der Aktion gab es eine leckere Brotzeit für alle Helferinnen und Helfer, die nach der schweißtreibenden und anstrengenden Arbeit höchst willkommen war.
Die private Energiewende ist machbar!
„Wer seine Heizung optimiert hilft nicht nur dem Klima sondern auch seinem Geldbeutel!“ betonte Johann Manghofer. In der vollbesetzten Halle der Firma Manghofer in Ampfing erfuhren die vielen Besucher, an welchen Stellschrauben im Heizungskeller sich Energie sparen lässt. Der BUND Naturschutz hatte unter dem Motto „Schlau heizen mit Wärmepumpe & Co.“, zu der Veranstaltung eingeladen, denn für den Verband sind alternative Heizsysteme in Verbindung mit Wind- und Sonnenenergie ein entscheidender Schritt, um die umweltschädigende Verbrennung von Gas, Öl und Kohle zu beenden. Dass dabei die Wärmepumpe eine entscheidende Rolle spielen wird und zudem ein ausgereiftes System darstellt, machte Konrad Manghofer in seinem einführenden Vortrag deutlich. Selbst im Altbau kann sie in Kombination mit PV, Batteriespeicher und anderen Energieträgern sehr sinnvoll sein. „Wer seine Heizung austauscht und auf 65 Prozent Erneuerbare Energie umsteigt, wird auch vom Staat unterstützt und zwar bis maximal 70% der Kosten“ erklärte der Experte.
„Die vielen Fragen der Zuhörerinnen und Zuhörer verdeutlichten, dass viele Leute privat etwas für die Energiewende tun wollen“, so der Kreisvorsitzende des BUND Naturschutz, Dr. Andreas Zahn. Der Naturschutzverband hofft, dass auch eine neue Bundesregierung die Förderung klimafreundlicher Heizsysteme beibehält. „Eine gute Förderung ist für uns entscheidend dafür, dass die Energiewende sozial ausgewogen und zügig erfolgen kann“, so Andreas Zahn. Sein Appell an die Politik „Schon im Jahr 2000 war das Erneuerbare-Energien-Gesetz weltweit ein Vorbild. Das könnte die Energiewende in Deutschland auch heute wieder sein.“
Historischer Waldfriedhof: 133 wertvolle Zukunftsbäume
15 Freiwillige haben am 26.11.2024 auf dem Waldfriedhof in Waldkraiburg fast 100 Bäume gepflanzt und damit ordentlich aufgeforstet. Mitglieder des BUND Naturschutz e.V., vom Gartenbauverein und dem LBV haben wertvolle Eichen, Linden und Buchen gepflanzt. Unterstützt wurden sie dabei von den Friedhofsgärtnern und dem Baumbeauftragten des Landratsamtes Mühldorf. Der BUND Naturschutz setzt dabei auf Baumarten, die in Zeiten den Klimawandels Bestand haben.
Die Pflanzung bereitet den Friedhofswald, in dem durch Schneebruch, Sturm und Überalterung große Lücken entstanden sind, auf die Zukunft vor. Ein erfahrener Gehölzkundler betreut die Pflanzung ehrenamtlich, damit die wertvollen Bäume beste Aufwuchschancen haben. Die Aktion wird von der Gerhard und Ellen Zeidler Stiftung unterstützt und soll im nächsten Jahr fortgesetzt werden. Der wunderschöne alte Friedhof in Waldkraiburg ist wegen seiner Größe und wegen des alten Baumbestandes sehr wichtig für das Stadtklima. Zudem ist er Lebensraum für viele Tierarten und zugleich eine Oase der Ruhe.
Mit der Pflanzung leistet der BUND Naturschutz auch einen Beitrag zur Aktion „wir pflanzen einen Baum“, die von der Ökomodellregion Mühldorfer Land jedes Jahr im November durchgeführt wird.
Rückfragen jederzeit an Bettina Rolle, Vorsitzende der Ortsgruppe Waldkraiburg. Mobil: 0171 21 961 66 oder be@bettinarolle.com
Kreisgruppe des BUND Naturschutz verleiht Umwelttaler an Stephanie Katzwinkel
Für ihre Verdienste um den Igelschutz wurde Stephanie Katzwinkel aus Töging von der Kreisgruppe Mühldorf des BUND Naturschutz der Umwelttaler verliehen. Die Ehrung fand im Rahmen der Jahreshauptversammlung der Kreisgruppe Mühldorf am 13. Oktober 2024 statt.
Seit mittlerweile 11 Jahren kümmert sich Stephanie Katzwinkel um Igel, die von anderen bereits aufgegeben wurden. Es begann es mit einem verletzten Fundigel den sie aufgepäppelt hatte und bald folgten weitere Tiere. Frau Katzwinkel hat ein Netzwerk an Igelfreundinnen und – freunden aufgebaut und ist mit derzeit 78 Igeln täglich bis zu 8 Stunden beschäftigt und das zusätzlich zu ihrer Tätigkeit als tiermedizinische Fachangestellte. Fachkundliche Anleitung zur Betreuung bietet sie Findern, die kranke oder verletzte Tiere bei sich zu Hause aufnehmen. Vor allem beschäftigt sich die Station mit Igeln, die durch Mähroboter verletzt wurden, aber auch durch Hundebisse verletzte Tiere zählen oft zu ihren Patienten. Für den BUND Naturschutz sind Igel Botschafter für artenreiche Gärten. Wer ihnen Verstecke und Nahrung bietet, schafft auch Lebensräume für Blindschleiche, Laufkäfer & Co.
Die Übergabe des Umwelttalers ist verbunden mit der Überreichung eines Schecks über 150 €, die für den Kauf von Futter und Medikamenten verwendet werden.
Der Umwelttaler wird schon seit 1990 von der Kreisgruppe Mühldorf des BUND Naturschutz für außergewöhnliche Leistungen im Natur- und Umweltschutz verliehen.
Das Foto wurde von Christian Gerstner zur Verfügung gestellt.
Für Klima- und Artenschutz aktiv
Schülerinnen und Schüler pflanzen Bäume auf der Streuobstwiese des BUND Naturschutz!
Löcher graben mit Schaufel und Spaten im Matsch. Für 26 Schülerinnen und Schüler des Ruperti-Gymnasiums Mühldorf war es ein ungewöhnlicher Unterrichtstag. Im Rahmen der Aktion "Wir pflanzen einen Baum" der Öko-Modellregion Mühldorfer Land waren sie in die Kiesgrube des BUND Naturschutz gekommen, um dort alte Obstsorten zu pflanzen. „Viele von uns haben noch nie einen Baum gepflanzt, aber es war wirklich ein tolles Erlebnis und hat Spaß gemacht“, so eine Teilnehmerin. „Wir würden immer wieder für unsere Umwelt die Schaufel in die Hand nehmen!" Umweltfreundlich erfolgte die Anfahrt mit der Bahn von Mühldorf nach Ampfing. Ab da ging es zu Fuß rund 2,5 km weit bis zur Kiesgrube, wo der BUND Naturschutz die Pflanzung vorbereitet hatte. Die Pflaumen, Kirschen aber auch Seltenheiten wie hochstämmige Mispel und Kornelkirsche wurden über das „Aktionsbündnis Streuobst“ finanziert, einem Teilprojekt des Streuobstpakts der nach dem erfolgreichen Volksbegehren zur Artenvielfalt "Rettet die Bienen" geschlossen worden war. Die neuen Bäume ergänzen in der BUND Naturschutz-Kiesgrube eine schon bestehende Streuobstwiese. Sie dient vielen Tierarten als Lebensraum und erzeugt gleichzeitig regionales, ungespritztes Obst. Für die aktuelle Bewerbung des Ruperti-Gymnasiums als Klimaschule spielt zudem die Kohlenstoffkompensation durch die gepflanzten Bäume eine wichtige Rolle.
Unter Anleitung von Rosa Kugler, Projektmanagerin der Öko-Modellregion, sowie mehrerer Ehrenamtlicher vom BUND Naturschutz wurden die Bäume fachgerecht mit einem Gitter gegen Wühlmäuse versehen. Zusätzlich konnte dank einer Förderung durch die Gerhard und Ellen Zeidler-Stiftung ein langlebiger Baumschutz gegen die in der Kiesgrube weidenden Ziegen fertiggestellt werden, der durch die JAGUS Gruppe der Arbeiterwohlfahrt schon vorbereitet worden war. So ging die Arbeit schnell von der Hand und auch wenn mancher Schuh im durchnässten Boden stecken blieb und manche Jacke nach dem Einsammeln von Kuhfladen als Dünger speziell roch, waren alle Beteiligten von der Aktion begeistert. Die Freude der Schülerinnen und Schüler steigerte sich noch, als sich herausstellte, dass sowohl der BUND Naturschutz als auch die Schule und die Ökomodellregion für Brotzeit gesorgt hatten. Der Rückweg zum Bahnhof erfolgte daher gut gestärkt.
Schule, Ökomodellregion und BUND Naturschutz betrachten die Pflanzaktion als gelungene Kooperation, von der nicht nur Natur und Klima sondern auch Schülerinnen und Schüler profitieren. Solche praktischen Erfahrungen sind oftmals ein ganz entscheidender Auslöser dafür, sich für Natur und Umwelt einzusetzen.
Bild: Schüler und Schülerinnen des Ruperti-Gymnasiums beim Pflanzen der Bäume
Klimawandel gefährdet Toteiskessel und Weiher
Kleingewässer leiden unter Trockenheit und Hitze. Sie verlanden und manche sind auch verschwunden, mit negativen Auswirkungen auf viele Arten und den Wasserhaushalt. Dies ist das Ergebnis eines GlücksSpirale-Projektes, das der BUND Naturschutz in den Landkreisen Mühldorf, Rosenheim und Traunstein durchgeführt hat.
„Das regenreiche 2024 war ein gutes Jahr für die Gewässer“, stellt Tobias Mahr erleichtert fest. „Aber die Durststecke davor hat sie geschädigt“. Der Student der HSWT hat im Rahmen des Kleingewässer-Projektes des BUND Naturschutz seine Bachelorarbeit, betreut von Prof. Christoph Moning und Prof. Kristian Förster, geschrieben und 71 Gewässer in den drei Landkreisen Mühldorf, Rosenheim und Traunstein untersucht. In Mühldorf und Rosenheim handelte es sich um Toteiskessel, also durch die Eiszeit entstandene Kleingewässer. Im nördlichen Landkreis Traunstein wurden künstlich angelegte Teiche und Weiher überprüft. Zu allen Gewässern lagen Daten aus dem Jahr 1988 vor, die damals von Andreas Zahn, Mitarbeiter im Artenschutzreferat des BUND Naturschutz, erfasst worden waren. 2024 wurden die Arbeiten vom Bayerischen Naturschutzfonds aus Mitteln der GlücksSpirale gefördert.
18% der Gewässer wurden zwischenzeitlich beseitigt, obwohl diese Lebensräume streng geschützt sind. Von den 58 verbliebenen Gewässern zeigen 24% starke Verlandungstendenzen. Die Wassertiefe hat im Schnitt um rund 60% abgenommen. Ehemalige Dauergewässer trocknen nun immer öfter aus. Ein Drama für viele Tiere, wie etwa die Karausche. Dieser Kleinfisch besiedelt in einer genetisch besonderen Form die Toteiskessel im Untersuchungsgebiet.
Belegen konnte Tobias Mahr die Abnahme der mittleren Wassertiefe trotz der extremen Regenfälle im Frühjahr 2024, da überflutete und absterbende Landpflanzen zeigten, wie niedrig der Wasserstand in den letzten Jahren war. Bereits im August war das Wasser auch schon wieder deutlich zurückgegangen. Zur Austrocknung tragen auch Bäume und Ufergehölze bei, die an vielen Gewässern stark gewachsen sind und einen hohen Wasserverbrauch haben. Durch Gehölzwachstum am Ufer hat auch die Beschattung der Gewässer im Schnitt um 20% zugenommen; manche Gewässer sind inzwischen völlig beschattet. Dies schädigt Amphibien wie den seltenen Kleinen Wasserfrosch, der besonnte Ufer liebt. Der Rückgang dieser Art wurde vom BUND Naturschutz bereits 2023 belegt. Besonders bei Toteiskesseln ist zudem eine Abnahme der von Schwimmblatt- und Unterwasserpflanzen feststellbar. Dichtes Röhricht hat hingegen zugenommen. Beides ist schlecht für Amphibien und Libellen.
Insgesamt sind die Gewässer flacher, beschatteter und stärker zugewachsen als 1988, zum Nachteil für viele Arten. Intakte Kleingewässer spielen aber auch für den Wasserhaushalt eine wichtige Rolle. Sie füllen sich bei Starkregen und puffern so den Wasserabfluss. Zudem bilden sie zudem einen Wasserspeicher in Trockenperioden und somit feuchte Inseln in einer ausgedörrten Landschaft.
Der BUND Naturschutz will die Daten den Naturschutzbehörden zur Verfügung stellen, damit vernichtete Gewässer neu angelegt und bei den übrigen Verbesserungsmaßnahmen eingeleitet werden können. Arbeiten wie eine Entschlammung oder die Teilentfernung von Gehölzen sind in vielen Fällen angezeigt. Allerdings dürften solche Aktionen für manche Kleingewässer wohl nur eine kurzfristige Entlastung bringen. Dazu Andreas Zahn: „Nur wenn wir es schaffen, den Klimawandel aufzuhalten, wird es uns gelingen die Vielzahl der Kleingewässer mit ihrer bunten Artenvielfalt zu erhalten“.
BUND Naturschutz Ferienprogramm – den Blutsaugern auf der Spur
Begeisterte Kinder auf der Suche nach Waldkraiburgs Fledermäusen
30 Teilnehmer, darunter auch Erwachsene, kamen zum diesjährigen Angebot des BUND Naturschutz im Rahmen des Waldkraiburger Kinderferienprogramms. In der Abenddämmerung ging es voller Erwartung los in Richtung Schubertstraße, wo Fledermauskästen an den Hausfassaden angebracht sind. Bereits bei der Ankunft am Haus konnten schrille Laute aus den Kästen vernommen werden, die davon zeugten, dass sich die Fledermäuse auf den abendlichen Ausflug vorbereiteten. Der sogenannte „Bat detector“ konnte die Ultraschallrufe noch besser für das menschliche Ohr hörbar machen. Dr. Andreas Zahn erklärte den Kindern, welche Arten von Fledermäusen es gibt, was sie fressen und warum sie im Frühjahr für kurze Zeit das Land verlassen. Als es dann losging war das Erstaunen groß, die Abendsegler stürzten sich in großer Zahl aus den Kästen, um Richtung Inn auf Jagd zu gehen. Auf dem Rückweg begrüßte sogar noch eine Zwergfledermaus, die durch einen Garten flatterte, die Kinder. Noch bevor man sie sah, wurde sie schon über den Fledermausdetektor gehört.
„Derzeit ist die Zuwanderung der Abendsegler nach Waldkraiburg in vollem Gange“, so Fledermausexperte Dr. Andreas Zahn, der das Kinderferienprogramm für den BUND Naturschutz organisiert. “Die meisten Abendsegler wohnen nur von Mitte August bis Ende April in Waldkraiburg, danach ziehen sie in ihre Brutgebiete, mitunter bis nach Polen“. Mit in diesem Jahr ca. 130 gezählten Tieren wurde leider ein starker Rückgang im langjährigen Vergleich festgestellt. Trotzdem handelt es sich bei der Abendseglerkolonie an den Hochhäusern und Wohnblöcken im Süden der Stadt um das größte Fledermausvorkommen im Landkreis.
BUND Naturschutz-Kiesgrube ist Heilkräuterparadies
Der Duft von Thymian und Oregano begleitete rund 30 Teilnehmende am Heilkräuterspaziergang des BUND Naturschutz. In der verbandseigenen Kiesgrube haben viele alte Heilpflanzen und Gewürzkräuter einen Rückzugsort gefunden.
Die überraschende Vielfalt der Heilkräuter unserer Heimat kennen zu lernen war das Thema der Führung unter der Leitung der Apothekerin und Biologin Monika Meinl. Über 20 Heilpflanzenarten wachsen in der BUND Naturschutz – Kiesgrube. Davon stellte Monika Meinl Besonderheiten wie Johanniskraut und Schafgarbe ausführlicher vor.
Grund für die Kräutervielfalt sind die mageren und sonnigen Bodenverhältnisse in der BUND Naturschutz-Kiesgrube. Es gilt: je magerer der Boden, umso größer die Anzahl wildwachsender Kräuter- und Blumenarten.
Im landwirtschaftlich intensiv genutzten Umland sind Kräuter auf dem Rückzug. Dünger aus Feldern und Wiesen gelangt auch an Standorte wie Hangleiten, Weg-, Wald- und Bachränder, an denen früher viele Heil- und Gewürzkräuter zu finden waren. Nur wenige wie die Brennnessel kommen mit dem überreichen Nährstoffangebot zurecht, breiten sich aus und verdrängen schwächer wüchsige Pflanzen.
Große magere Flächen wie die BUND Naturschutz-Kiesgrube sind daher von hoher Bedeutung für die Artenvielfalt. Veranschaulicht wird die Vielfalt im Insektengarten am Eingang der Kiesgrube, der öffentlich zugänglich ist. In seinem Umfeld wachsen viele Heilpflanzen und Gewürzkräuter. Der BUND Naturschutz hofft, dass dieses Beispiel auch als Anregung für Gärten und öffentliche Grünanlagen dient.
Erfolg des BUND Naturschutz: Ehemalige Kiesgrube wird zum Naturparadies
Seit über 20 Jahren pflegen Rinder und Ziegen einen artenreichen Lebensraum
Da staunten die Ziegen, so eine Herde hatten sie nicht erwartet: Rund 25 Teilnehmende waren der Einladung des BUND Naturschutz zu einer Abendexkursion in die Kiesgrube des Verbandes bei Heldenstein gefolgt.
Für Viele war es eine andere Welt: Die frühabendliche, wilde Landschaft erinnerte eher an die Serengeti als an Bayern. Doch letztlich lässt der BUND Naturschutz in Zusammenarbeit mit mehreren engagierten Landwirten hier ein buntes Lebensraummosaik neu entstehen, das alten traditionellen Weidelandschaften ähnelt, wie sie im Umfeld unserer Dörfer in früheren Jahrhunderten völlig normal waren.
In der Kiesgrube betätigen sich zwar keine Zebras, aber schwarzweiße Galloway Rinder, anmutige Toggenburger Ziegen und bunte Tauernschecken als Landschaftsgestalter: Gehölze, hohe Stauden und Blumenwiesen wechseln mit kurz gefressenen Gras- und Kiesflächen. Die bunte Pflanzenwelt ist die Lebensgrundlage für zahlreiche Tierarten wie Ödlandschrecke, Zauneidechse, Gelbbauchunke oder Dorngrasmücke. Abends gibt es ein Froschkonzert, wie es sonst kaum noch zu hören ist und über den grasenden Rindern jagen Fledermäuse.
Dr. Andreas Zahn, Artenschutzexperte des BN erklärt: „Die gut kletternden Ziegen halten Gehölze sogar auf steilen Südhängen in Schach, die zu den wertvollsten Lebensräumen in der Kiesgrube zählen. Sie erinnern an die verschwundene Wildflusslandschaft am Inn. Hier blüht das Rosmarin-Weidenröschen und viele Wildbienen leben hier“.
Als Verstecke für die Eidechsen und zahlreiche andere Arten hat der BUND Naturschutz in der Kiesgrube viele Stein- und Holzhaufen angelegt, sowie neue Tümpel für Amphibien und Libellen geschaffen.
In der Beobachtungshütte am Rand der Kiesgrube informieren Schautafeln über das Projekt. Weitere Informationen sind auf der Homepage des BUND Naturschutz zu finden: www.muehldorf.bund-naturschutz.de