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Pressemitteilungen

BUND Naturschutz auf Vogelexkursion in Jettenbach

Es wirkte wie ein Plausch über Artgrenzen hinweg. Die Enten in Jettenbach waren so neugierig auf die Teilnehmer an der BUND Naturschutz Vogelexkursion wie diese ihrerseits auf die gefiederten Sumpfbewohner. Doch die eifrig quakende Entendelegation war nur eine der Attraktionen, mit denen die Jettenbacher Vogelwelt aufwarten konnte.

Unter dem Motto „Was piept denn da?“ hatte der BUND Naturschutz zu einem morgendlichen Spaziergang rund um die BN-Büffelweide in Jettenbach aufgerufen. Geführt von der Vogelexpertin Rosa Kugler, lauschten die Teilnehmenden dem Flöten von Mönchsgrasmücke und Pirol, dem Kicksen des Buntspechts und dem nicht enden wollenden Gesang des Zaunkönigs. Ringeltauben vollführten ihren Balzflug und der Kleiber versorgte seinen Nachwuchs in einem Nistkasten. Dank der Regenfälle waren alle Gewässer auf der Weide der Wasserbüffel gefüllt und die Seefrösche dankten dies mit einem Konzert, rund 30 Tiere ließen ihr lautes, lachendes Quaken vernehmen. „Wir freuen uns über den Regen“ erklärte dazu Andreas Zahn, Vorsitzender der BUND Naturschutz – Kreisgruppe. „Der Klimawandel macht auch unserem Büffel-Biotop zu schaffen, die letzten Jahre war es dort viel zu trocken“. So finden Sumpfvögel auf ausgetrockneten Böden weniger Nahrung und der Laich der Amphibien vertrocknet. „Ob Naturparadiese wie im Talraum in Jettenbach erhalten werden könne, hängt letztlich davon ab, ob wir die Klimakatastrophe aufhalten“ so Andreas Zahn. „Nur dann besteht die Hoffnung, dass auch die Enkel unserer Kinder eine so bunte Vogelwelt erleben, wie es uns vergönnt ist“.


Amphibienwanderung: BUND Naturschutz hilft Fröschen und Kröten auf dem Weg zu ihren Laichgebieten

Zahlreiche ehrenamtliche Helferin*innen der BN-Kreisgruppe Mühldorf werden jetzt aktiv und bauen unterstützt von JAGUS Schutzzäune auf, um die Tiere vor dem Tod auf der Straße zu bewahren.

Im Landkreis Mühldorf waren es in den letzten Jahren im Schnitt rund 3000 Lurche. Bayernweit rettet die Aktion jährlich 500.000 bis 700.000 Amphibien das Leben. Autofahrer aufpassen!

Die nun ansteigenden Temperaturen locken Kröten, Frösche und Molche aus ihren Winterquartieren. Darum werden nun von vom BUND Naturschutz überall im Landkreis Mühldorf die Amphibienschutzzäune aufgebaut. Unterstützt werden sie von JAGUS, einer Einrichtung der berufsbezogenen Jugendhilfe.

„Ab einer nächtlichen Temperatur von circa fünf Grad und insbesondere bei regnerischem Wetter sind die fortpflanzungsbereiten Tiere massenweise auf Wanderschaft. Deshalb sind in den nächsten Wochen wieder zahlreiche ehrenamtlich Aktive des BUND Naturschutz an Straßenrändern unterwegs, kontrollieren die Fangzäune und bringen die eingesammelten Tiere sicher auf die andere Straßenseite“, erklärt Bruno Feichtner, der den Aufbau der Zäune im Landkreis koordiniert.
„Bis April muss man auf unseren Straßen mit den Amphibien rechnen oder mit Menschen, die zu deren Schutz in den Morgen- und Abendstunden unterwegs sind“, ergänzt Dr. Andreas Zahn, Vorsitzender der Kreisgruppe. Im Kreisgebiet befinden sich Amphibienzäune bei Waldkraiburg, Oberbergkirchen, Taufkirchen, Albaching, Brandstätt, Haag, Eberharting und Neumarkt St. Veit. Viele ehrenamtliche Helfer*innen betreuen über acht bis zehn Wochen lang die Übergänge. Weitere Helferinnen und Helfer sind herzlich willkommen. Im letzten Jahr konnten auf diese Weise einige Tausend Erdkröten und andere Amphibienarten vor dem Tod auf den Straßen bewahrt werden.

Traurigerweise stellt der BUND Naturschutz fest, dass die Anzahl der Tiere in den Fangeimern sinkt. Während 2017 und 2018 noch über 6000 Lurche im Landkreis Mühldorf gerettet wurden, waren es 2020 nur 2300 und 2021 nur 2490.

Andreas Zahn warnt: „Wenn wir nicht entschiedener gegen die Klimakrise vorgehen, werden die trockenen Sommern und Frühjahren, die wir in den letzten Jahren erlebt haben, zur Regel. Selbst Allerweltsarten wie Erdkröte und Grasfrosch könnten dann zu einem seltenen Anblick werden.“ Schon jetzt trocknen viele vom BUND Naturschutz kontrollierte Laichgewässer so früh aus, das sich die Lurche nicht mehr fortpflanzen können. Bruno Feichtner ist sich sicher, „Viele Amphibien können wir jetzt vor dem Straßentod retten. Aber das hilft langfristig nur, wenn auch ihre Lebensräume erhalten werden.“

Der BUND Naturschutz bittet alle Autofahrer in den kommenden Wochen um besondere Vorsicht und Rücksichtnahme:

  • Befolgen Sie die Geschwindigkeitsbegrenzungen an den Amphibienzäunen.
  • Achten Sie an den Stellen, an denen Amphibienzäune errichtet sind, auf die Helfer, die am Straßenrand Tiere einsammeln.
  • Reduzieren Sie Ihr Tempo auf Straßen, die an Teichen oder Feuchtgebieten vorbeiführen, auch wenn keine Warnhinweise aufgestellt sind.
  • Sie haben eine Stelle entdeckt, an der viele Amphibien überfahren wurden und an der kein Schutzzaun errichtet ist? Melden Sie sich bitte per Mail an:
    amphibien@bund-naturschutz.de

Für Rückfragen:

Dr. Andreas Zahn, Kreisvorsitzender
BUND Naturschutz in Bayern e.V., Kreisgruppe Mühldorf

Tel.: 0160 7619406
E-Mail: Andreas.Zahn@iiv.de
 


Internationaler Tag des Artenschutzes - BN macht auf Artenrückgang im Landkreis aufmerksam

Anlässlich des internationalen Tags des Artenschutzes am Freitag, 3. März, macht die Kreisgruppe Mühldorf des BUND Naturschutz (BN) in Bayern auf die dramatische Lage vieler Arten im Landkreis aufmerksam.

Bestandseinbrüche machen Sorgen

In Deutschland stehen momentan 33 Prozent der Wirbeltiere, 34 Prozent der wirbellosen Tiere, 31 Prozent der Pflanzen und 20 Prozent der Pilze auf der Roten Liste gefährdeter Arten. Besonders die Reptilien, Amphibien, Vögel und Insekten haben mit Bestandseinbrüchen zu kämpfen. Im Landkreis Mühldorf haben etwa Grasfrosch und Kleiner Wasserfrosch dramatisch abgenommen. Braunkehlchen, Wiedehopf, Brachvogel und Turteltaube sind als Brutvögel ausgestorben, Vorkommen mancher Pflanzenarten wie etwa der Tamariske sind erloschen.

Lurche wie Unke und Wechselkröte aber auch Schmetterlinge wie der Ameisenbläuling sind auf ständige Artenschutzmaßnahmen angewiesen, da ihre natürlichen Lebensräume durch die Regulierung des Inns und anderer Fließgewässer zerstört worden sind. Einst allgegenwärtige Blumen wie Wiesen-Salbei, Klappertopf oder Bocksbart sucht man im Grünland vielerorts vergebens. Sie sind intensiver Düngung und häufiger Mahd zum Opfer gefallen.

Im Landkreis Mühldorf konnte dank des Zusammenwirkens von behördlichem und ehrenamtlichem Naturschutz aber auch die Situation vieler Arten verbessert werden. So pflegt der Landschaftspflegeverband die Lebensräume vieler besonderer Pflanzen und Tiere. Die Wildlandstiftung sichert Niedermoore im Isental und am Inn fanden umfangreiche Renaturierungen durch die Wasserwirtschaft statt. Dank des Engagements der Naturschutzbehörde werden floristische Besonderheiten erhalten und viele Gemeinden setzen auf Blumenwiesen anstelle von Rasenflächen. Ehrenamtliche des Landesbunds für Vogelschutz schützen die Gelege der Kiebitze. Auf den vom BUND Naturschutz betreuten oder initiierten Weideflächen sorgen Ziegen, Rinder und Wasserbüffel dafür, dass Unke, Neuntöter & Co weiterhin ihr Auskommen finden. 

Nach wie vor registriert der BUND Naturschutz jedoch erhebliche Verschlechterungen artenreicher Lebensräume.

Durch Hitze und Trockenheit in Folge des Klimawandels sind insbesondere Feuchtlebensräume und ihrer Bewohner stark bedroht. In den letzten Sommern versiegten bereits Bäche mit katastrophalen Folgen für Fische aber auch für Libellen und andere Insekten. In austrocknende Feuchtwiesen und Moore wandern standortfremde Arten ein und verdrängen die typische Vegetation. So werden Torfmoore im Hügelland bei Haag durch aufwachsende Kiefern bedroht.

Um den Artenschwund aufzuhalten, muss nach Ansicht des BUND Naturschutz noch deutlich mehr getan werden. Dazu gehört die Vernetzung der noch verbliebenen naturnahen Lebensräume, damit wieder ein Austausch von Arten möglich ist. Vor allem aber fordert der Verband Maßnahmen zur Verbesserung des Wasserhaushalts von Mooren und Quellgebieten. Die bayerische Moorschutzstrategie, die schon vor dem Hintergrund der CO2 Speicherkapazität der Moore von großer Bedeutung ist, sollte nach Ansicht des BN auch im Landkreis endlich wirksam werden. Vielleicht finden sich dann auch Braunkehlchen, Brachvogel und Trollblume wieder im Isental ein.


Dürfen Naturschützer Bäume fällen?

„Manchmal muss man auch für den Artenschutz zur Motorsäge greifen“ stellt Dr. Andreas Zahn, Kreisvorsitzender des Bund Naturschutz fest. Rund 40 Helferinnen und Helfer waren dem Aufruf des Naturschutzverbands zum Landschaftspflegeeinsatz in der Kiesgrube bei Heldenstein gefolgt. Es ging darum, üppig aufkommende Weidensträucher einzukürzen und Kopfweiden zu pflegen, damit sich die Kiesgrube nicht in einen Wald verwandelt.

"In der Kiesgrube leben Neuntöter, Zauneidechsen, Unken und viele andere seltene Tierarten, die sonnige Lebensräume brauchen“ erklärt Andreas Zahn den Ehrenamtlichen vor dem Einsatz. „Daher sollen nicht überall Bäume und Sträucher aufwachsen, denn sie würden den Boden zu sehr beschatten“. Im Zuge des Arbeitseinsatzes wurden deshalb in einem Teilbereich der Kiesgrube viele Weiden auf Stock gesetzt oder so abgeschnitten, dass sie in Zukunft als Kopfweiden gepflegt werden können. „Damit unterstützen wir die Arbeit der Ziegen und Rinder, die im Sommer in der Kiesgrube als Landschaftspfleger weiden“, betont Doris Anzinger-Pohlus, zweite Vorsitzende der Kreisgruppe. Die angefallenen Äste wurden von den Helferinnen und Helfern zu großen Haufen aufgeschlichtet, die im Sommer Verstecke und Brutplätze für viele Tiere bieten. Gerade für die Zauneidechsen haben sich die Holzhaufen als entscheidende Wohnorte erwiesen, sind sie doch durch das Astgewirr von Feinden wie dem Turmfalken geschützt. Mit großem Eifer war auch die Kindergruppe des BUND Naturschutz aus Kraiburg dabei. In den Verschnaufpausen während des Aufschlichtens der Äste gab es eine besondere Attraktion: die Amphibientümpel waren gefroren und luden zum Rutschen ein – früher im Februar normal aber in Zeiten des Klimawandels keine Selbstverständlichkeit !


BN-Forschungsprojekt: 100 Eichhörnchen in Mühldorf

Seit drei Jahren sammelt der BUND Naturschutz mit Hilfe von Bürger*innen Daten über Eichhörnchen. Über 45.300 Eichhörnchen wurden in Bayern seitdem gemeldet, rund 100 davon im Landkreis Mühldorf. Der Jahresvergleich zeigt, dass die Eichhörnchenzahlen stark schwanken. Gründe dafür gibt es viele. Das Projekt läuft weiter, die besten Beobachtungschancen hat man jetzt!

Im Frühjahr 2020 startete der BUND Naturschutz das großangelegte Citizen Science Projekt „Eichhörnchen in Bayern“. Interessierte können über eine App oder die BN-Webseite melden, wann und wo sie Eichhörnchen entdeckt haben. Bis heute kamen so über 35.500 Meldungen mit insgesamt 45.300 Tieren zusammen. Allein in Mühldorf wurden seit Projektstart fast 100 Tiere gemeldet. „Das ist ein großartiges Ergebnis und zeigt, dass sich viele Menschen für Eichhörnchen begeistern“, erklärt Dr. Andreas Zahn von der BN-Kreisgruppe Mühldorf. Bisher jedoch schwanken die Zahlen extrem. „Das kann viele Gründe haben. Die Wahrscheinlichkeit ist aber hoch, dass Lebensraumveränderungen, Nahrungsengpässe und die langen Hitzeperioden der letzten zwei Sommer eine Mitschuld tragen“, so der Naturschützer. Grundsätzlich gilt: Eichhörnchen folgen dem Nahrungsangebot und die Tiere brauchen samentragende Bäume, um zu überleben. „Derzeit melden uns die Teilnehmer*innen ihre Beobachtung überwiegend aus dem städtischen, Gärten und Grünanlangen. Die Tiere beispielsweise in den Parkanlagen der Städte Mühldorf und Waldkraiburg vor.  Gibt es dort durch lange Trockenperioden kaum Nahrung und Wasser, wandern viele Jung- und Alttiere ab.

Neue App noch in diesem Jahr

Die Teilnahme am Projekt soll nochmals weiter verbessert werden. Deshalb plant der BN seine Melde-App zu überarbeiten und die Datenabfrage anzupassen. „Wir haben viele Rückmeldungen zu überfahrenen Eichhörnchen bekommen. Diese Meldeoption gibt es bisher nicht. Das möchten wir gerne ändern. Ebenso ist die Information interessant, an welchen Orten früher häufig Eichhörnchen beobachtet wurden und heute nicht mehr. Wir brauchen also auch die Möglichkeit, keine Funde zu melden“, erklärt Zahn. Außerdem denkt der BN über das Integrieren von standortbasierten Push-Messages nach, welche die Teilnehmer*innen daran erinnern sollen, Eichhörnchen an Orten zu suchen, an denen Beobachtungen fehlen – wie z.B. im Wald. Übrigens: die beste Beobachtungszeit ist jetzt! Die Bäume haben noch nicht ausgetrieben, die Kronen sind kahl. Ideale Voraussetzungen für die Eichhörnchensuche.

Weiterhin mitmachen

Helfen Sie dem BN Eichhörnchen-Daten zu erfassen, um herauszufinden, wie es den Tieren in Bayern geht und wie sie in unseren Städten, Dörfern und Wäldern zurechtkommen. Ziel ist es, mehr über ihre Verbreitung zu erfahren und das Wissen über Entwicklung und Zustand der Eichhörnchen-Populationen zu verbessern.

Mehr Infos unter Eichhörnchen beobachten und melden - BUND Naturschutz in Bayern e.V. (bund-naturschutz.de).

 

Ansprechpartner:
Dr. Andreas Zahn
Vorsitzender der Kreisgruppe Mühldorf
08638-86117
andreas.zahn@iiv.de


Neue Arten für die "Insel Jettenbach"

„Jettenbach ist eine Insel. Also zumindest die Jettenbacher Büffelweide des BUND Naturschutz aus botanischer Sicht“ so Andreas Zahn, Kreisvorsitzender des Naturschutzverbandes.

Seit über 25 Jahren betreuen die Naturschützer den Talraum bei Jettenbach, der von Graf Toerring für Natur- und Artenschutz zur Verfügung gestellt wird. Die vierbeinigen Landschaftspfleger in Jettenbach, Wasserbüffel und Rinder, sind in Naturschutzkreisen inzwischen bayernweit bekannt. Auf den sumpfigen Wiesen gedeihen seltene Pflanzen wie der Kriechende Scheiberich oder das Braune Zyperngras. Doch die Untersuchungen des BUND Naturschutz zeigen: Die Artenzahl nimmt nicht weiter zu. „Die Büffelweide ist isoliert, sie liegt wie eine Insel in einem Meer ganz anderer Lebensräume, die für Pflanzen der Feuchtgebiete aus der weiteren Umgebung nicht überwindbar ist“ erklärt Andreas Zahn.

Aus diesem Grund brachten die Naturschützer nun Samen und Ableger seltener Pflanzenarten von anderen Standorten im Landkreis Mühldorf in Jettenbach ein. Möglich wurde diese Maßnahme, die insbesondere der Förderung von Insekten dient, dank einer Unterstützung durch die Gerhard und Ellen Zeidler-Stiftung. Fachlichen Rat gab Matthias Nirschl, Biodiversitätsberater am Landratsamt Mühldorf. Als Botaniker fiel ihm die Auswahl passenden Arten leicht. Er betont: „Wir haben Wert auf Arten gelegt, die für Insekten wichtig sind und die schön blühen. Dazu zählen etwa Sumpf-Schafgarbe, Knolliger Kälberkropf, Sumpf-Haarstrang, Akeleiblättrige Wiesenraute, Gewöhnliches Seifenkraut oder Heil-Ziest“. Viele Arten konnten beim lokalen Saatgutspezialisten Georg Hans erworben werden, doch in einigen Fällen wurden auch Samen von Hand im Freiland gesammelt. Zur Vorbereitung der Artenübertragung erfolgte durch die Landschaftspflegeexperten Matthias Reissaus und Yannic Schiller eine Öffnung der Grasnarbe mit speziellem Gerät sowie eine Entfernung der obersten Sodenschicht. Auf den so vorbereiteten Beeten wurden die wertvollen Samen von Bruno Feichtner, Bundesfreiwilligendienstleistender beim BUND Naturschutz, per Hand eingebracht.

„Wir werden im nächsten Jahr genau beobachten, welche Arten gedeihen und sich ausbreiten“ versichert Matthias Nirschl. Und Andreas Zahn ergänzt: „Damit die Rinder und Büffel ihren Landschaftspflegeeinsatz nicht übertreiben, wird der BUND Naturschutz vor der Weidesaison im Frühjahr die Pflanzbeete für einige Wochen auszäunen. Schließlich sollen sich die Keimlinge auf der „Insel Jettenbach“ erst einmal in Ruhe etablieren können.“


Herbstzeit ist Pflanzzeit - BN stellt Vogelschutzgehölze vor

Der Herbst ist die richtige Zeit um Vogelschutzgehölze zu pflanzen. Darauf weist der BUND Naturschutz hin. Denn üppige Sträucher gedeihen zwar in vielen Gärten, doch nur wenige davon sind für die heimische Vogelwelt von Bedeutung.

„Exotische Thuja-Hecken oder Kirschlorbeer sind praktisch, bieten aber der heimischen Vogelwelt keine Nahrung“ betont Doris Anzinger-Pohlus von der Kreisgruppe des BUND Naturschutz. „Jetzt ist die richtige Zeit um Abhilfe zu schaffen und Sträucher speziell für Vögel zu pflanzen“.

Im Herbst und Winter sind besonders solche Gehölze für die gefiederten Gäste wichtig, die viele Früchte tragen. Die Vogelbeere zum Beispiel ernährt rund 60 Vogelarten, der Weißdorn  etwa 30. Zu den für Vögel wichtigen Gehölzen zählen weiterhin Kornelkirsche, Schneeball, Schlehe, Schwarzer Holunder, Speierling, Vogelkirsche, Berberitze, Heckenkirsche und Sanddorn. „Wer es etwas wilder liebt, kann auch eine Hecke aus Brombeere pflanzen“ erklärt der Vogelexperte Alex Scholz. „Sie sind ideal für viele Vögel und der Rückschnitt der stacheligen Gesellen hat Abenteuercharakter“. Die etwas harmlosere Variante sind Himbeeren, deren Blüten auch für viele Wildbienen gerade im Hochsommer von großer Bedeutung sind. Überhaupt leben an all diesen heimischen Gehölzen viele Insekten, die wiederum im Sommerhalbjahr die Hauptnahrung der meisten Gartenvögel bilden.

Allerdings soll man nicht einfach die nächstbesten Gehölze kaufen, weiß Doris Anzinger Pohlus. „Wir raten sehr dazu, Sträucher zu verwenden, die aus der Region stammen, also autochthon sind. Dadurch bewahrt man die regionale genetische Vielfalt und lokale Anpassungen der Gehölze“. Viele Baumschulen bieten inzwischen entsprechende Pflanzen an. Ein weiterer Vorteil der Vogelschutzgehölze, ist nach Ansicht des BUND Naturschutz, dass Rückschnitt problemlos möglich ist, im Gegensatz etwa zu vielen Nadelgehölzen. „Ein regemäßiges, starkes Einkürzen der Triebe ist gerade bei Arten mit Dornen wie Schlehe und Weißdorn sogar gut für die Vogelwelt“ so Alex Scholz. Denn im dichten, stacheligen Geäst kann mancher Vogel seine Brut vollenden, gut geschützt vor Nachbars Mieze und anderen tierischen „Vogelliebhabern“.


Tierfallen im Garten - Sorge um Amphibien und Co.

In vielen Gärten stellen Kellerfensterschächte und Treppenabgänge eine Gefahr für Frösche und andere Kleintiere dar. Wenn Amphibien an Hausmauern entlangwandern, purzeln sie in diese Fallen und oft gibt es kein Entkommen. Ist es am Grund der Schächte feucht, können sie dort zwar lange überdauern. Strenger Frost bedeutet für die Gefangenen aber meist den Tod.

„Jetzt vor dem Winter ist es höchste Zeit um solche Tierfallen im Garten zu kontrollieren“ erklärt Doris Anzinger- Pohlus von der BN-Kreisgruppe Mühldorf. „Amphibien wie Erdkröte, Grasfrosch, Berg- und Teichmolch sind seit der vergangenen Regenperiode sehr aktiv und auf der Suche nach Nahrung und neuen Verstecken werden ihnen Schächte und Treppenabgänge schnell zum Verhängnis“. Betroffen sind auch andere Arten wie Spitzmäuse, Eidechsen, Blindschleichen oder Laufkäfer.

Der BUND Naturschutz betont, dass gerade in naturnahen Gärten, in denen viele Tiere leben, oft ein hohes Risiko für Lurche besteht, solange keine Vorkehrungen getroffen werden, um solche Gefahrenstellen zu entschärfen. „Je nach Tiefe und örtlicher Situation kann man eine Abdeckung aus Metall-Gaze anbringen oder auch Rampen aus Steinen bauen“ erklärt Anzinger- Pohlus. Dennoch sei eine regelmäßige Kontrolle der Schächte und Abgänge ratsam. So können sich junge Amphibien durch Spalten quetschen und so an Schutzgittern vorbei in die Falle geraten.

Tagsüber verbergen sich viele der Gefangenen geschickt unter Laub oder in Spalten, so dass man sie nicht leicht entdeckt. Am Abend werden sie aktiv und versuchen dann einen Ausweg zu finden. Um die hineingefallene Tiere zu retten, rät der BUND Naturschutz zu einer mehrmaligen Kontrolle nach Einbruch der Dunkelheit mit einer Taschenlampe. „Es sollte ein milder Abend mit Temperaturen über sechs Grad sein, leichter Regen schadet nicht“, erläutert BN-Amphibienexperte Andreas Zahn. Zusätzlich sind Kontrollen untertags anzuraten, wobei man möglich Verstecke wie Laub oder Steinplatten vorsichtig durchsucht. Gerade Blindschleichen werden bei ausschließlich nächtlicher Suche leicht übersehen. Die Tiere können mit Handschuhen angefasst, geborgen und im Umfeld einer Versteckmöglichkeit wieder in die Freiheit entlassen werden.

„Am besten ist es, wenn man im Garten an mehreren Stellen Haufen aus Ästen und Zweigen anlegt“ weiß Andreas Zahn. Sie dienen als „Hotel“ für viele Arten. Amphibien können sich hier verstecken und überwintern. Frisch angelegte Haufen sollte man im ersten Herbst noch mit einer schützenden Laubschicht überdecken. In den Folgejahren sammelt sich ein Bodensatz aus Mulm und verrottendem Astmaterial an, in dem sich die Tiere verbergen können. Und natürlich sollte man die Fallensituationen umgehend entschärfen, damit in Zukunft das Risiko für die tierischen Mitbewohner des Gartens reduziert wird.

Weitere Infos:
www.bund-naturschutz.de/oekologisch-leben/naturgarten/laubsauger-und-laubblaeser

www.bund-naturschutz.de/oekologisch-leben/naturgarten


Tag des Artenschutzes

- Welche Tierarten sind in der Region besonders gefährdet oder vielleicht sogar schon verschwunden?
- Und was ist Ursache für den Rückgang der Arten?

Welche Tierarten wir als „verschwunden“ betrachten, ist eine Frage des Zeithorizontes. So wurden im Lauf der Jahrhunderte von unseren Vorfahren viele Arten ausgerottet, an die man gar nicht mehr denkt, die aber im Alpenvorland sicher vorgekommen sind: Etwa Auerochs, Elch, Wisent und Rothirsch. In jüngerer Zeit starben Arten aus, deren Lebensräume wir zerstört haben: Die Tamariske, ein Strauch der in der Wildflusslandschaft am Inn bei Mühldorf zuhause war, der Warzenbeißer, eine Heuschrecke der mageren Wiesen, der Wiedehopf, der Viehweiden und alte Obstbäume mag, das Braunkehlchen und der Brachvogel, deren Brutplätze der Entwässerung des Isentals zum Opfer gefallen sind. Und das sind nur wenige Beispiele. Auch gibt es viele Arten, deren Bestände so klein und isoliert sind, dass mit einem Aussterben im Landkreis gerechnet werden muss, etwa der Wachholder, das Weiße Veilchen, die Wechselkröte, die Turteltaube oder der Heidegrashüpfer. Einst allgegenwärtige Arten wie der Grasfrosch oder der Wiesen-Salbei haben dramatisch abgenommen. Und neue Gefahren sind im Anmarsch: Der Feuersalamander wird durch eine eingeschleppte Pilzkrankheit, den Salamanderfresser, bedroht. Der Pilz hat viele Vorkommen schon ausgerottet und er hat Bayern schon erreicht. Es ist wohl nur eine Frage der Zeit, bis er auch im Inntal ankommt.

- Gab es in den vergangenen Jahren erfolgreiche Versuche, Arten wieder hier heimisch  zu machen?

Durch Verfolgung ausgerottete Arten, deren Lebensraum noch vorhanden ist, können sich erholen, wenn man ihnen nicht mehr nachstellt. Biber und Uhu sind wieder eingewandert, auch der Kolkrabe wurde schon gesichtet. Manche seltene Arten werden durch Nachzucht unterstützt. So wildern örtliche Jäger Rebhühner aus. Die Fischer vermehren Arten wie den Huchen, für den der Inn kaum noch geeignete Laichplätze bietet. Der Landesbund für Vogelschutz schafft Nistplätze für den Storch, der tatsächlich im Landkreis deutlich zugenommen hat. Durch die untere Naturschutzbehörde werden seltene Arten wie das Löffelkraut vermehrt und ausgebracht. Und während Arten der Moore und Feuchtgebiete unter dem Klimawandel leiden, gibt es auch wärmeliebende Tierarten, die bei uns einwandern: Beispiele sind die Feuerlibelle, der Bienenfresser, die Sichelschrecke und die Holzbiene. Insgesamt ist die Bilanz aber deutlich negativ.  


Lesen Sie das ganze Interview hier weiter!


BUND Naturschutz: Mehr Rücksicht auf die Natur beim Gehölzrückschnitt

Jahrelang bot er den Feldvögeln Nahrung und Deckung  - jetzt liegt er abgeschnitten am Feldrand. Ein Hollerbusch auf einen Acker am Stadtrand von Waldkraiburg. Hier hätte man sensibler vorgehen können, meint der BUND Naturschutz.

Der Schwarze Holunder war am Fuß eines Hochspannungsmasts aufgewachsen und hatte sich zu einem prächtigen Busch entwickelt. Jetzt wurde der Strauch auf Stock gesetzt. Kein Drama möchte man meinen. Für die Natur wäre es aber besser gewesen, den zweifellos erforderlichen Rückschnitt auf zwei Jahre zu verteilen, erklärt der BUND Naturschutz.

Einzelgehölze in der offenen Feldflur sind für viele Vogelarten ein wichtiger Rückzugsort, gerade im Herbst und Winter nach der Ernte. Der Hase findet hier ebenfalls ein Versteck und im Frühjahr singt die Goldammer vom höchsten Ast. Auch wenn an einem Hochspannungsmast natürlich kein großes Feldgehölz entstehen darf, die Duldung eines einzelnen Busches sollte nach Ansicht der Naturschützer möglich und eine schonende Pflege zumutbar sein. Vergleichbare Fälle sind häufig: Sträucher oder Bäume wachsen in der freien Landschaft an Flurgrenzen oder Wegrändern auf, an denen sie nicht zu groß werden dürfen, etwa aufgrund der Verkehrssicherung oder sogar aus Naturschutzgründen. Der BUND Naturschutz bittet alle Verantwortlichen, den nötigen Rückschnitt auf mehrere Jahre zu verteilen. Dadurch bleibt Deckung und Schutz für die Tiere der Feldflur erhalten.


Sonnige Zeiten für Feldschwirl und Zauneidechse in der BUND Naturschutz - Kiesgrube

„Manchmal muss man auch für den Artenschutz zur Motorsäge greifen“, stellt Doris Anzinger-Pohlus, zweite Kreisvorsitzende des BUND Naturschutz, fest. Zahlreiche Freiwillige waren dem Aufruf des Naturschutzverbands zum Landschaftspflegeeinsatz in der Kiesgrube des BUND Naturschutz bei Heldenstein gefolgt. Es ging darum, üppig aufkommende Weidensträucher einzukürzen und Kopfweiden zu pflegen, damit sich die Kiesgrube nicht in einen Wald verwandelt.

 „In der Kiesgrube leben Feldschwirl, Neuntöter, Zauneidechsen, Unken und viele andere seltene Tierarten, die sonnige Lebensräume brauchen.“ erklärte Dr. Andreas Zahn, Kreisvorsitzender und Artenschutzexperte beim BUND Naturschutz den Helfenden vor dem Einsatz. „Daher sollen nicht überall Bäume und Sträucher aufwachsen, denn sie würden den Boden zu sehr beschatten“. Im Zuge des Arbeitseinsatzes wurden deshalb in der Kiesgrube viele Weiden und Pappeln auf Stock gesetzt oder so abgeschnitten, dass sie in Zukunft als Kopfbäume gepflegt werden können. Durch den Gehölzschnitt wird die Arbeit der Ziegen und Rinder unterstützt, die im Sommer als Landschaftspfleger in der Kiesgrube weiden.

Die angefallenen Äste wurden von den Freiwilligen zu großen Haufen aufgeschlichtet, die im Sommer Verstecke und Brutplätze für viele Tiere bieten. Gerade für die Zauneidechsen haben sich die Holzhaufen als entscheidende Wohnorte erwiesen, sind sie doch durch das Astgewirr vor Feinden wie dem Turmfalken geschützt. Nach rund drei Stunden war die meiste Arbeit geschafft. Zur Verköstigung der vielen Helferinnen und Helfer gab es im Anschluss leckeren Bio-Leberkäs, spendiert von Byodo Naturkost.

Für die Betreuung der Kiesgrube und insbesondere die Pflege des Weidezaunes im Sommer sucht der BUND Naturschutz noch Ehrenamtliche. Interessenten können sich in der Geschäftsstelle der Kreisgruppe melden (Prager Straße 6, 84478 Waldkraiburg, Telefon: 08638 – 3701).


BUND Naturschutz freut sich: Umweltreferent geht mit gutem Beispiel voran

Bunte Blumenwiesen sind im Inntal keine Selbstverständlichkeit. Will man Glockenblume & Co fördern, kommt es auf eine angepasste Bewirtschaftung an.

Der Waldkraiburger Umweltreferent Wolfgang Hintereder geht nach Ansicht des BUND Naturschutz hier mit gutem Beispiel voran:

Grillen veranstalten ein lautes Konzert, Schmetterlinge gaukeln über Margeriten und Wiesensalbei. Eine Kulturlandschaft im besten Sinn, direkt vor den Toren Waldkraiburgs am Waldrand bei Stockham. Bunte Wiesen wie hier zu sehen, waren vor 50 Jahren im Umfeld der Stadt keine Seltenheit. Sie sind inzwischen meist artenarmen „Wirtschaftsgrünland“ gewichen, das häufige Mahd und intensive Düngung verträgt.

Wolfgang Hintereder hat als Nebenerwerbslandwirt einen blumenreichen Wiesenstreifen nördlich Stockham bis in die Gegenwart „hinübergerettet“. Und seit letztem Jahr hat er die Fläche sogar vergrößert und auf dem angrenzenden Acker die Samenmischung „Blühendes Inntal“ ausgebracht. „Als Naturschutzreferent fordere ich naturnahe Flächen in der Stadt, da muss ich auch persönlich meinen Beitrag leisten“ erklärt der Landwirt. Das gute Heu der Wiesen wird am Hof verwertet. Besonders freut sich darüber Benedikt Hintereder, der Futter für seine Rinder braucht und sich wie sein Vater für Landwirtschaft und Natur begeistert. Die Wiese wird erst im Juni gemäht, wobei abschnittsweise vorgegangen wird, damit viele Kräuter und Blumen blühen und Samen bilden können. Der Artenreichtum im Heu ist auch für die Gesundheit der Rinder gut.

„Der Bund Naturschutz freut sich sehr über dieses schöne Beispiel für Naturschutz durch Landwirtschaft vor Ort“ betont Doris Pohlus, die stellvertretende Kreisvorsitzende, die im Inntal wohnt.

Da entlang der Wiese der Ausbau eines Radweges geplant ist, schlägt der BUND Naturschutz vor, auf einer Tafel Wanderer und Radfahrer über die Bedeutung artenreicher Wiesen zu informieren.


Klimawandel zeigt sich in der heimischen Natur

Der Klimawandel hat auch das Inn-Hügelland fest im Griff. Im Isental trocknen Kleingewässer aus, in den während der Eiszeit entstandenen Toteiskesseln ist der Wasserhaushalt gestört.

Und in der Schotterebene bei Ampfing ist der Grundwasserstand um zwei Meter gesunken, Tiere und Pflanzen der Feuchtgebiete leiden Not. Die gestressten Fichten befällt der Borkenkäfer und 2018 zeigten Buchen schon im August herbstliches Braun. Dass es im Frühjahr 2021 ausnahmsweise wieder einmal so kühl und regnerisch war, wie noch vor 40 Jahren üblich, verschafft der Natur nur eine kurze Verschnaufpause.

Wie kritisch die Situation ist, erlebt der BUND Naturschutz in den von ihm betreuten Gebieten. So können seltene Amphibien wie die Gelbbauchunke in der BUND Naturschutzkiesgrube und im FFH-Gebiet bei Aschau Werk nur durch die Anlage künstlicher Gewässer vor dem Aussterben bewahrt werden. Denn der Regen füllt die bisherigen Laichgewässer viel zu selten und aufgrund der hohen Temperaturen trocknen die Tümpel aus, ehe die Entwicklung der Kaulquappen beendet ist. Die Frühjahrsniederschläge, entscheidend für die Amphibien, lagen in den letzten Jahren um 8,7 % unter dem langjährigen Mittel, die Temperaturen um 1,6°C darüber, was die Verdunstung deutlich erhöht und die Austrocknung der Gewässer fördert. Nur durch Abdichtung von Gewässern mit Beton oder Folie können die seltenen Unken oder Wechselkröten überleben. 

Wie die Naturschützer beobachten, versiegen auch Bäche immer häufiger, was Kleinfischarten aber auch den Feuersalamander gefährdet. So sind in der Howaschen bachabwärts der Gemeinde Aschau die Fischarten Elritze und Schmerle ausgestorben, ebenso der Grasfrosch. Denn der Bach führt hier nur nach Starkregen noch für wenige Tage Wasser.

Im Isental haben Libellenarten der Moore und Feuchtgebiete abgenommen, wie eine Untersuchung im Sommer 2020 ergab. Südliche, an Hitze angepasste Arten wie die Feuerlibelle, breiten sich als Gewinner des Klimawandels hingegen aus.

Neben Maßnahmen gegen die Klimaerwärmung ist es nach Ansicht des BUND Naturschutz jetzt auch dringend nötig, einen besseren Rückhalt des Wassers in der Landschaft zu ermöglichen. Auch muss die Beeinträchtigung von Feuchtgebieten und Gewässern durch zu hohe Düngeeinträge, Entwässerungen, Begradigung und Flächenverluste deutlich reduziert werden. Naturnahe Bäche und Gräben mit angrenzenden Auen und Feuchtwiesen sind hierfür enorm wichtig. Auch im Inn-Hügelland könnte man nach Ansicht der BUND Naturschutz Kreisgruppe den Wasserabfluss an vielen Stellen verlangsamen und Flächen wieder vernässen. Eine große Hilfe ist hierbei der Biber, führt er doch Wasserbau zwecks Wasserrückhalt emsig und kostenlos durch. Biberstauteiche sind eine Oase für Amphibien, Libellen, Wasserinsekten und viele andere Tiere. Auch Vögel finden hier in wochenlangen Trockenperioden noch ausreichend Insektennahrung. Wo immer eine Duldung von Biberdämmen möglich und durch eine angemessene Entschädigung für die Grundeigentümer erträglich ist, sollte die Aktivität der emsigen Nager geduldet werden. Die Natur wird es im nächsten Hitzesommer danken.


Reptil des Jahres BUND Naturschutz sorgt für die Zauneidechse

Die Zauneidechse wurde von der Deutschen Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde (DGHT) zum Reptil des Jahres 2020/21 gekrönt.

„Das hat uns sehr gefreut, um diese Art bemühen wir uns intensiv“ erklärt Daniela Seitz vom Vorstand der Kreisgruppe des BUND Naturschutz. „Auf den von uns gepflegten Flächen tun wir alles, damit es den Eidechsen gut geht“. Daniela Seitz hat ihre Bachelorarbeit über die Vorkommen dieser Art in der BUND-Naturschutz-Kiesgrube geschrieben.

Die Zauneidechse (lat. Lacerta agilis) gehört zur Gattung der Smaragdeidechsen. Sowohl Männchen als auch Weibchen haben oft ein „leiterartiges“ Muster in der Mitte des Schwanzes und des Rückens. Während die Weibchen ganzjährig braun gefärbt sind, färben sich Männchen in der Paarungszeit grün. „Jetzt im späten Frühjahr sind die Männchen besonders prächtig“ weiß die 26-jährige. „Musterung und Färbung der Eidechsen sind sehr unterschiedlich, beispielsweise gibt es hier im Landkreis oft rotrückige Exemplare“. In Mitteleuropa erreicht die Zauneidechse ungefähr 18-20 cm Länge und kann zwischen 4 bis 10 Jahren alt werden. Sie ernährt sich hauptsächlich von Insekten, wie Heuschrecken und Käfern.

Zauneidechsen kommen in weiten Teilen Europas und Asiens vor; von den Britischen Inseln im Westen bis in den fernen Osten Sibiriens. Im Landkreis sind Zauneidechsen besonders in Kiesgruben, an Bahndämmen, Wald- und Heckenrändern zu finden. „Gärten wären eigentlich gute Lebensräume, doch fallen die Eidechsen hier meist schnell den Katzen zum Opfer“ bedauert Seitz. Auch Vögel wie Fasan und Turmfalke, aber auch Säuger wie Marder und Dachs stellen der Zauneidechse nach. Bei Gefahr kann sie ihren Schwanz abwerfen, der anschließend kürzer nachwächst. 

Die Zauneidechse gilt in Bayern nach der Roten Liste als gefährdete Art (Stufe 3). Ihre Bestände haben regional deutlich abgenommen. Sie ist daher streng geschützt, ebenso wie ihre Lebensräume. „Wird die Art durch Bauvorhaben beeinträchtigt, muss man für sie neue Lebensräume anlegen und im Notfall die Tiere umsiedeln“ erläutert Daniela Seitz.

Im Landkreis Mühldorf wurden schon mehrfach neue Zauneidechsenlebensräume angelegt. Auffällig sind etwa die Steinhaufen entlang der Bahnlinien. Grundstücksbesitzer können die Zauneidechse einfach fördern. Denn was die Eidechsen besonders lieben, hat Seitz in ihrer Bachelorarbeit herausgefunden: „Einfach an gut besonnten Gehölzrändern große Asthaufen anlegen – da stellen sich Eidechsen gerne ein.“


Schlechte Zeiten für Waldkraiburgs Abendsegler?

Über 500 Abendsegler, eine der größten Fledermausarten Bayerns, wurden in machen Jahren an den Hochhäusern im Süden Waldkraiburgs gezählt. Jetzt sind es nur noch 200, wie die Zählung des BUND Naturschutz belegt. Die Ursache für den Rückgang ist unklar.

Waldkraiburg war viele Jahre eine Hochburg der Abendsegler. Die großen Fledermäuse verbringen hier den Winter und gehen entlang des Inns auf Insektenjagd. Im Frühjahr ziehen alle Weibchen und ein Teil der Männchen nach Nordosten bis in die Gegend von Berlin oder sogar nach Polen, wie durch Wiederfunde beringter Tiere belegt ist. Dort wohnen die Abendsegler in Baumhöhlen, in denen auch die Jungen (stets nur ein oder zwei pro Weibchen) zu Welt kommen. In Waldkraiburg sind dann nur noch einige Männchen anzutreffen, vermutlich die besonders bequemen Exemplare. Im August kehren die übrigen Abendsegler zurück, einschließlich der im Sommer geborenen Jungen. Die kräftigen Männchen besetzten im Spätsommer und Herbst Baumhöhlen oder Fledermauskästen in Waldkraiburg und Umgebung. Durch laute Balzgesänge, die aber weitgehend im Ultraschallbereich liegen und uns daher nicht auffallen, locken sie Weibchen zur Paarung an. Doch auch an den Gebäuden ist um diese Zeit schon viel los: Wer nicht gerade ein Rendezvous in einer Baumhöhle hat, hängt an den Hochhäusern nahe der Innkante ab. Nach der Paarung werden dann die Winterquartiere bezogen, die sich oft an südexponierten Hausseiten befinden. Abendsegler halten keinen durchgehenden Winterschlaf und fliegen bei warmer Witterung auch zwischen November und März immer wieder aus. Scheint die Sonne auf ihre Quartiere, kann man oft ihre lauten Sozialrufe deutlich vernehmen. Dadurch lässt sich auch feststellen, welche der Fledermauskästen gerade besiedelt sind. Denn die Abendsegler wohnen inzwischen überwiegend in Quartieren, die man extra für sie gebaut hat. Als die Hochhäuser im Süden Waldkraiburgs saniert und wärmegedämmt wurden, mussten die ursprünglichen Verstecke der Fledermäuse, die Spalten hinter den Eternitverkleidungen der Häuser, beseitigt werden. Da Fledermausquartiere gesetzlich geschützt sind, wurde in Form verschiedener Fledermauskästen Ersatz geschaffen, der mittlerweile von den Tieren gut angenommen wird.

Jedes Jahr erfasst der BUND Naturschutz die Zahl der aus den Quartieren ausfliegenden Abendsegler Ende April oder Anfang Mai. Leider mussten die Naturschützer feststellen, dass der Bestand in den letzten Jahren deutlich abgenommen hat, nur knapp über 200 Tiere wurden gezählt. Ein Trend, der sich in ganz Bayern abzeichnet und dessen Ursache nicht geklärt ist. Als Insektenfresser sind Abendsegler auf ein reiches Angebot großer und nachts fliegender Insekten angewiesen. Alle Maßnahmen die Nachtfalter & Co fördern, wie etwa „wilde“ Grünanlagen und Gärten, helfen letztlich auch Fledermäusen.