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Blumenvielfalt am Innkanal

Verbund erläutert Pflegekonzept im Rahmen einer Führung des BUND Naturschutz.

27.07.2023

„Wir sind uns unserer Verantwortung für die Natur bewusst“, betont Patrizia Dreier, Umweltkoordinatorin beim VERBUND-Projekt Erneuerung KW Töging, vor rund 40 Interessierten, die gekommen waren um mehr über die Flora am Innkanal zu erfahren. Der BUND Naturschutz hatte zu der Führung bei Pürten eingeladen, nicht zuletzt da die Maßnahmen am Kanal in den letzten Jahren immer wieder zu öffentlichen Diskussionen geführt hatten. Dass eine optimale Pflege nicht immer einfach ist, erläuterte Roland Kaiser, vom Büro Ennacon, der im Team der Umweltbaubegleitung die Pflanzenwelt am Kanal seit einigen Jahren unter seine Fittiche genommen hat und wesentliche Verbesserungen bei der Mahd und beim Erhalt besonders seltener Arten umsetzen konnte. So ist eine Mahd im Sommer nicht nur aus Gründen der Betriebssicherheit des Kanals nötig. „Sie dient auch dazu, bestimmte schwachwüchsige und sehr seltene Pflanzenarten zu fördern“ erklärt der Botaniker. “Da nicht alle Bereiche auf einmal gemäht werden, gibt es immer irgendwo ein Blütenangebot für Insekten“, ergänzt Patrizia Dreier. Besonderes Augenmerk richtet man bei der Mahd jetzt auf den Wiesenknopf, der im Sommer nicht beseitigt werden darf, um dem europarechtlich geschützten Wiesenknopfameisenbläuling seine Entwicklung zu ermöglichen. „Wir haben auch 22 seltene und gefährdete Pflanzenarten in einer Gärtnerei vermehrt und die Jungpflanzen wieder am Kanal angepflanzt“ so Roland Kaiser, der den Teilnehmenden hocherfreut einige „seiner Kinder“ wie das Sonnenröschen und den Hügel-Meier zeigen konnte. Die Förderung der seltenen Trockenrasenvegetation ist auch der Grund dafür, dass an vielen Stellen der Kanaldämme Gehölzflächen verkleinert wurden. „Wir verstehen zwar dieses Vorgehen“, meint dazu Andreas Zahn, Kreisvorsitzender des BUND Naturschutz. „Doch können die auf Gehölze angewiesenen Vögel wie der Neuntöter oder die an Gehölzrändern lebende Schlingnatter ja nicht ins Umland ausweichen, weil dort ihre Lebensräume fehlen“. Dass der Verbund den Erhalt von Gehölzinseln auf den Kanaldämmen zugesagt hat, wird deshalb vom BUND Naturschutz begrüßt.

Begrüßt wurde von den Teilnehmenden auch der während des Spaziergangs einsetzende Regen, der endlich die vielwöchige Trockenheit beendete. Er wurde dann allerdings so heftig, dass der Heimweg sehr zügig und ohne Unterbrechung stattfand. Doch plant der BUND Naturschutz eine Wiederholung der Begehung, nicht zuletzt um diejenigen botanischen Raritäten zu würdigen, die beim Regenmarsch nicht mehr in Augenschein genommen werden konnten.