Dürfen Naturschützer Bäume fällen?
„Manchmal muss man auch für den Artenschutz zur Motorsäge greifen“ stellt Dr. Andreas Zahn, Kreisvorsitzender des Bund Naturschutz fest. Rund 40 Helferinnen und Helfer waren dem Aufruf des Naturschutzverbands zum Landschaftspflegeeinsatz in der Kiesgrube bei Heldenstein gefolgt. Es ging darum, üppig aufkommende Weidensträucher einzukürzen und Kopfweiden zu pflegen, damit sich die Kiesgrube nicht in einen Wald verwandelt.
"In der Kiesgrube leben Neuntöter, Zauneidechsen, Unken und viele andere seltene Tierarten, die sonnige Lebensräume brauchen“ erklärt Andreas Zahn den Ehrenamtlichen vor dem Einsatz. „Daher sollen nicht überall Bäume und Sträucher aufwachsen, denn sie würden den Boden zu sehr beschatten“. Im Zuge des Arbeitseinsatzes wurden deshalb in einem Teilbereich der Kiesgrube viele Weiden auf Stock gesetzt oder so abgeschnitten, dass sie in Zukunft als Kopfweiden gepflegt werden können. „Damit unterstützen wir die Arbeit der Ziegen und Rinder, die im Sommer in der Kiesgrube als Landschaftspfleger weiden“, betont Doris Anzinger-Pohlus, zweite Vorsitzende der Kreisgruppe. Die angefallenen Äste wurden von den Helferinnen und Helfern zu großen Haufen aufgeschlichtet, die im Sommer Verstecke und Brutplätze für viele Tiere bieten. Gerade für die Zauneidechsen haben sich die Holzhaufen als entscheidende Wohnorte erwiesen, sind sie doch durch das Astgewirr von Feinden wie dem Turmfalken geschützt. Mit großem Eifer war auch die Kindergruppe des BUND Naturschutz aus Kraiburg dabei. In den Verschnaufpausen während des Aufschlichtens der Äste gab es eine besondere Attraktion: die Amphibientümpel waren gefroren und luden zum Rutschen ein – früher im Februar normal aber in Zeiten des Klimawandels keine Selbstverständlichkeit !