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Eröffnung der Weide bei Innthal

Neues Beweidungsprojekt „In der Mühlau“ geht an den Start
Wie schnell sich echte Wildnis einstellt und die Artenvielfalt wieder zunimmt, kann man anhand der verschiedenen Beweidungsprojekte im Landkreis sehr schön sehen und sogar nachweisen. Es reicht dabei aber nicht, Flächen sich selbst zu überlassen, entscheidend sind die großen Weidetiere. Mit ihrem Dung und mit ihrem Fressverhalten schaffen Pferde, Rinder und Wasserbüffel sehr schnell eine artenreiche Landschaft. Das geht so: Der Mist der Tiere zieht Insekten an. Fliegen, Käfer und ihre Larven locken wiederum Vögel an, die sich endlich mal wieder so richtig satt essen können. 

Denn es ist nicht nur so, dass es viele Insekten, z. B. Schmetterlinge, bei uns gar nicht mehr gibt, auch die Menge – also die reine Biomasse –  hat so dramatisch abgenommen, dass viele Vögel und andere Tiere nicht genug Nahrung finden.

Dank der Initiative des BUND Naturschutz gibt es mittlerweile 10 solcher „Wilden Weiden“ im Landkreis Mühldorf. Rinder, Pferde, Ziegen, Yaks und Büffel grasen in Mooren, Auen und verlassenen Kiesgruben und helfen so der Wiederkehr der Wildnis. Mit allen Vorteilen für die Artenvielfalt. Das erste Projekt dieser Art startete der BUND Naturschutz vor über 20 Jahren in Jettenbach. 

Kleine Exoten beweiden die Mühlau
Drei Dahomey Minirinder sollen gemeinsam mit drei Walliser Schwarznasenschafen auf der neuen Weide grasen, ab und zu auch mit Verstärkung durch Pferde. Die Dahomeys stammen ursprünglich aus Westafrika, aus dem Königreich Dahomey. Es lag auf dem Gebiet des heutigen Benin. Sehr wahrscheinlich sind sie als Lebendfutter für Löwen mit dem Schiff in den Zoo von Antwerpen, nach Belgien gekommen – vor ca. 150 Jahren. Damals sind wohl einige übrig geblieben, mit denen anschließend gezüchtet wurde. Es handelt sich um die kleinste Rinderrasse der Welt. Die Kühe werden nur 95 cm hoch, das ist dieselbe Rückenhöhe wie beim Schaf. Die Tiere sind relativ selten, erfreuen sich aber aufgrund ihrer geringen Körpergröße und ihrem knuffigen Aussehen zunehmender Beliebtheit gerade für Beweidungsprojekte oder auch für Tierparks. Übrigens genauso wie die lustigen Walliser Schwarznasenschafe, die noch dazu sehr verschmust sind und sich gern kraulen lassen.

Zurück zur Artenvielfalt…
Die neue wilde Weide entsteht zwischen Pürten und Rausching an der Straße nach Ebing, rechts am Waldrand. Die Fläche (ca. 2,4 h) hat Bettina Rolle, Vorsitzende der Waldkraiburger Ortsgruppe des Bund Naturschutz für ihre Tiere gepachtet. Gepflegt und auch wissenschaftlich begleitet wird das Weideprojekt von weiteren freiwilligen Helfern und von Dr. Andreas Zahn, dem Artenschutzbeauftragten des BN. 

…und zur Gelbbauchunke
Der Weidezaun wird öffentlich gefördert, denn bei einem ehemaligen Forellenweiher, der renaturiert wurde, gibt es eine kleine Kolonie von Gelbbauchunken. Eine Tierart, die streng geschützt und sehr selten ist. Die Wasserstelle wird so umgestaltet, dass sie den Weidetieren zum einen als Tränke dient, gleichzeitig aber, hinter dem Weidezaun, Unken, Kröten und Frösche ihre Kinderstube einrichten können.