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Naturparadies BUND Naturschutz Kiesgrube vom Klimawandel bedroht

Seit über 20 Jahren pflegen Rinder und Ziegen einen artenreichen Lebensraum.

09.08.2023

Da staunten die Ziegen, so eine Herde hatten sie nicht erwartet:  Rund 40 Teilnehmende waren der Einladung des BUND Naturschutz zu einer Abendexkursion in die Kiesgrube  des Verbandes bei Heldenstein gefolgt.

Für Viele war es eine andere Welt: Die frühabendliche, wilde Landschaft erinnerte eher an die Serengeti als an Bayern. Doch letztlich lässt der BUND Naturschutz in Zusammenarbeit mit mehreren engagierten Landwirten hier ein buntes Lebensraummosaik neu entstehen, das alten traditionellen Weidelandschaften ähnelt, wie sie im Umfeld unserer Dörfer in früheren Jahrhunderten völlig normal waren.

In der Kiesgrube betätigen sich zwar keine Zebras, aber schwarzweiße Galloway Rinder, anmutige Toggenburger Ziegen und bunte Tauernschecken als Landschaftsgestalter: Gehölze, hohe Stauden und Blumenwiesen wechseln mit kurz gefressenen Gras- und Kiesflächen. Die bunte Pflanzenwelt ist die Lebensgrundlage für zahlreiche Tierarten wie Ödlandschrecke, Zauneidechse, Gelbbauchunke oder Dorngrasmücke. Abends gibt es ein Froschkonzert, wie es sonst kaum noch zu hören ist und über den grasenden Rindern jagen Fledermäuse.

Dr. Andreas Zahn, Artenschutzexperte des BN erklärte: „Die gut kletternden Ziegen halten Gehölze sogar auf steilen Südhängen in Schach, die zu den wertvollsten Lebensräumen in der Kiesgrube zählen. Sie erinnern an die verschwundene Wildflusslandschaft am Inn. Hier blüht das Rosmarin-Weidenröschen und viele Wildbienen leben hier“.

Als Verstecke für die Eidechsen und zahlreiche andere Arten hat der BUND Naturschutz in der Kiesgrube viele Stein- und Holzhaufen angelegt, sowie neue Tümpel für Amphibien und Libellen geschaffen.

„Leider macht uns der Klimawandel schwer zu schaffen“, bedauert Andreas Zahn. Das Paradies trocknet aus, die Tümpel versiegen und viele Pflanzen vertrocknen. Die Naturschützer hoffen sehr, dass die Politik auch in Bayern alle Anstrengungen zum Klimaschutz unternimmt. Zusätzlich müssen nach Meinung des BN viel stärker als bisher Maßnahmen zur Förderung der Grundwasserneubildung  und zum Rückhalt des Wassers in der Landschaft ergriffen werden, damit die Artenvielfalt in Bayern erhalten werden kann.

In der Beobachtungshütte am Rand der Kiesgrube informieren Schautafeln über das Projekt. Weitere Informationen sind auf der Homepage des BUND Naturschutz zu finden: www.muehldorf.bund-naturschutz.de